Baufortschritt

Frühling 2022

Vor dem Baubeginn im Frühling 2022 wurde das bestehende Haus auf Schadstoffe untersucht. In der Folge mussten diverse Baustoffe von einer spezialisierten Firma ausgebaut und fachgerecht entsorgt werden. Dies betraf vor allem diverse Boden- und Plättli-Beläge sowie die Eternit-Platten an der Aussenfassade. Einzig die Platten an der Südfassade sind noch nicht entsorgt, weil die Bauarbeiten ab Mai 2022 nochmals gestoppt werden mussten: Hohe Auflagen der Behörden, die Pandemie und die Folgen des Ukraine-Kriegs hatten die Baukosten unvorhergesehen in die Höhe getrieben und diese Mehrkosten mussten zuerst finanziert werden.

Sommer 2023

Zu Beginn der Wiederaufnahme der Arbeiten wurde die Baustelle eingerichtet und Absperrungen zum Schutz der umliegenden Trockenwiesen erstellt. Zwischen Juli und Oktober waren täglich fünf bis sechs Personen auf der Baustelle beschäftigt. Zuerst wurde alles aus dem Haus entfernt, was nicht mehr brauchbar war und im Laufe des Umbaus ersetzt werden würde. So wurde das grosse Cheminée im UG, der Kachelofen im EG und die diversen WC-Anlagen und Duschen rückgebaut und entsorgt. Auch die Zwischenwände in EG und OG wurden entfernt, nachdem sie sich als einfache Bretterwände entpuppt hatten.

Als Nächstes wurde das Haus an der Nordseite geöffnet und der untere, betonierte Teil der Treppe entsorgt, um einen temporären Zugang zum Haus zu erhalten. Im mittleren Teil des Untergeschosses musste der Boden abgesenkt werden, um eine Dämmung einbauen zu können. Der Grund dafür ist, dass der Eingangsbereich ein sogenannt halb-warmer Raum sein wird: Er wird zwar nicht beheizt, soll aber auch nicht völlig kalt sein, weil sonst ständig kalte Luft aus dem UG das Treppenhaus hochströmen würde.

Im rechten Teil des Untergeschosses wurde zudem das Fundament für den Jenni-Speicher erstellt. Dieser Wärmespeicher ist das Herzstück der Haustechnik und funktioniert wie ein überdimensionierter Boiler. Damit er im Haus überhaupt Platz hat, musste in den Böden von EG und OG je ein zwei Meter grosses Loch ausgespart werden, denn die Ausmasse des Tanks sind riesig: Mit gut 7m Höhe reicht er vom UG-Boden bis unters Dach. Mit einem Fassungsvermögen von rund 11'000 Liter wird er jeweils genügend Warmwasser haben, um das Haus zu heizen und mit Warmwasser zu versorgen.

Herbst 2023

Der Einbau des Jenni-Speichers anfangs Oktober war dann auch ein ziemliches Spektakel, jedenfalls für die Zuschauer. Für die Bauleute bedeutete es stundenlange Konzentration und Millimeterarbeit: Denn der Tank, der mit einem Tieflader angeliefert worden war, wurde mit einem Kran angehoben und durch ein eigens dafür aufgebrochenes Loch im Dach von oben her langsam ins Haus abgesenkt. Bis das knapp 2 Tonnen schwere Ungetüm schliesslich sicher auf seinem Fundament stand, vergingen einige Stunden. Unsere Architekten waren froh, dass sie sich für den Kran entschieden hatten und nicht für einen Einbau per Helikopter...

Wie sehr der Haselhaus-Umbau unter Beobachtung der lokalen Bevölkerung steht, zeigt folgende Anekdote: Ein Anwohner, der den Transport des Jenni-Speichers beobachtet hatte, meldete sich umgehend beim Gemeindeschreiber und beanstandete, dass wir, entgegen den Ausführungen vom Baugesuch und gegen alle Vorschriften, eine Oelheizung installieren würden. Nun, es sei hier nochmals in aller Deutlichkeit gesagt: Für Oeltanks und Heizöl haben wir im Haselhaus definitiv keine Verwendung, denn wir werden mit Sonnenenergie heizen. Unser Speicher wird ausschliesslich Wasser enthalten, welches mit Energie aus der thermischen Solaranlage – im Winter auch alternativ über einen Holzofen – aufgeheizt wird. Die Energie im heissen Wasser wird einerseits die benötigte Heizwärme für die Bodenheizung liefern und andererseits fürs Warmwasser in Küche und Dusche verwendet werden.

Winter 2023/2024

Ende Oktober wurden die Bauarbeiten für den Winter eingestellt, denn bei Schnee und Regen wird die Waldstrasse so sehr aufgeweicht, dass schwere Lastwagen aufgrund ihres Gewichts die Strasse beschädigen würden. Das Befahren der Strasse und damit das Weiterbauen wird deshalb erst ab April 2024 wieder möglich sein.

Diese Pause nutzen unsere Architekten, um die Planung weiter voranzutreiben. So diskutieren sie zurzeit beispielsweise, wie die obligatorischen Türschliesser der zum Treppenhaus führenden Türen ausgeführt werden sollen. Denn bei einem Vollbrand muss das – im Fachjargon «vertikaler Fluchtweg» genannte – Treppenhaus dem Feuer mindestens 30 Minuten lang standhalten und die Türen müssen automatisch geschlossen werden. So schreibt es das Gesetz vor, damit im Brandfall alle Personen sicher evakuiert werden können.

Ein weiteres Beispiel, welche Überlegungen das Thema Brandschutz nach sich ziehen kann, ist jene Toilette im Obergeschoss, die im Bereich des Treppenhauses steht. Weil durch eine Brandschutzwand kein Loch gebohrt werden darf, wäre es nicht möglich gewesen, den WC-Abfluss hinter der Wand zu verstecken. Also wurde schliesslich entschieden, die Brandschutzwand um die Toilette herum zu führen, so dass das WC nun ausserhalb des «vertikalen Fluchtwegs» zu liegen kommt.

Projekt «Wasserleitung»

Nachdem in der Vorbereitungsphase entdeckt worden war, dass das Quellwasser beim Haselhaus keine Trinkwasserqualität aufweist, musste der Bau einer Wasserleitung projektiert und finanziert werden. Am 19. Februar 2024 wurde schliesslich die Umsetzung dieses «zweiten Bauprojekts» gestartet: Ein Bagger startete beim Haselhaus-Reservoir und pflügte während dem Rückwärtsfahren eine tiefe Rille in den Strassenboden. Im selben Arbeitsgang wurde die Wasserleitung in diese Rille eingelegt. Gleich hinter dem Pflug folgte eine Walze, die das aufgewühlte Erdreich wieder flach presste, so dass der Waldstrasse danach nichts mehr von dieser «Operation» anzusehen war. Innerhalb einer Woche bewegte sich dieses Zweigespann aus Bagger und Walze rund einen Kilometer nach Osten, womit bereits rund 60% der Leitung verlegt sind.

Aktualisierung vom 23.7.2024

Anfangs März wurden die Arbeiten für die Verlegung unserer Wasserleitung abgeschlossen. Der Waldweg darüber ist wieder in einem tadellosen Zustand. Nur an wenigen Stellen werden wir nach Bauabschluss nochmals nachbessern müssen.

Frischwasser...

Normalerweise muss man sich als Hausbesitzer nicht ums Wasser kümmern, denn bis zum Hausanschluss kümmert sich die Gemeinde darum. Nicht so beim Haselhaus: Hier besteht die spezielle Situation, dass wir unsere Wasserversorgung selber betreiben, weil wir jetzt eine Wasserleitung und ein eigenes Reservoir besitzen. Dieses muss ebenfalls instandgestellt werden, damit es den heute geltenden Vorschriften entspricht. Als Wasserversorger sind wir gesetzlich verpflichtet, die Hygienevorschriften einzuhalten, deshalb müssen wir für unsere Anlagen eine professionelle Wartung sicherstellen.

Diese baulichen Abklärungen und die Verhandlungen mit der Gemeinde darüber, wer den Betrieb übernehmen soll, fanden im Frühling statt und dauerten mehrere Wochen. Das Bewilligungsverfahren fürs Reservoir ist seit Monaten beim Kanton pendent und verhindert bis heute, dass wir mit der Instandstellung resp. dem Ersatz beginnen können.

...und Abwasser

Zwar durften wir eine Frischwasserleitung zum Haus bauen, aber die Erstellung einer Abwasserleitung wurde uns vom Kanton explizit untersagt. Deshalb wird das Abwasser vom Haselhaus weiterhin in einem Fäkalientank gesammelt werden müssen. Wenn der Tank voll ist, muss er ausgepumpt und das Abwasser abgeführt werden. Auch hier mussten sich unsere Architekten mit unkonventionellen Fragestellungen auseinandersetzen, wie zum Beispiel: Wie oft müssen die Tanks geleert werden? Was kostet der Abtransport? Und vor allem: Wohin mit dem Zeugs?

Zu allem Übel zeigte sich noch, dass die beiden bestehenden Tanks nicht mehr dicht sind und deshalb entweder saniert oder ersetzt werden müssen.

Weil die Arbeiten beim Reservoir und bei den Abwassertanks mit den gleichen Maschinen ausgeführt werden können, werden wir diese Arbeiten kombinieren. Sobald die Bewilligung fürs Wasser-Reservoir da ist, können die Arbeiten vom Baumeister geschätzt und offeriert werden. Nachdem wir den Auftrag ausgelöst haben, ist mit vier bis fünf Wochen Lieferfrist für die Tanks zu rechnen und anschliessend mit zwei bis drei Wochen Bauarbeiten.

Frühsommer 2024

Weil uns der Einbau des Jenni-Speichers als Projektanpassung ausgelegt werden konnte, mussten wir Ende 2023 beim Kanton ein entsprechendes Änderungsgesuch einreichen. Dessen Bewilligung wurde uns zwar auf den Januar versprochen, tatsächlich erfolgte sie dann aber erst anfangs April. Und so verstrich wertvolle Zeit, weil die anstehenden Arbeiten ohne diese Bewilligung noch nicht gestartet werden konnten. Unser Zimmermann hatte sich inzwischen anders organisiert und musste – als unsere Bewilligung dann vorlag – zuerst andere Arbeiten abschliessen, bevor er sich wieder unserem Projekt zuwenden konnte. So wurden Vorbesprechungen, Vermessung, Detailkonstruktion und Planung erst im Juni und Juli durchgeführt. Mitte Juli wurde das Holz bestellt, so dass mit etwas Glück im August dessen Zuschnitt erfolgen kann. Auch die neuen Fenster sind bestellt und werden zurzeit in Zürich-Albisrieden hergestellt.

Spätsommer 2024

Wenn also alles gut geht, werden die Zimmerleute Mitte September mit den Arbeiten im Haus beginnen können. Als erstes werden sie dann den Boden des OG erneuern und im Bereich, wo das Haus bei den Sanitäranlagen ein wenig erweitert wird, Balken und Boden verlängern. Zudem hat es im EG ein paar faule Balken, die ersetzt werden müssen.

Weil die Platzverhältnisse im Obergeschoss sehr knapp sind, muss der Jenni-Speicher nochmals um ein paar Zentimeter verschoben werden, um einem Deckenbalken Platz zu machen. Zu viel schieben geht aber auch nicht, denn auf der anderen Seite wird eine WC-Kabine und eine Türe zu liegen kommen. Beim WC ist eine vorgeschriebene Mindestlänge einzuhalten und die Türe sollte möglichst weit geöffnet werden können. All diese Anforderungen zu erfüllen war eine weitere Knacknuss für unsere Architekten...

Danach werden die Aussenwände von EG und OG auf der Innenseite mit stabilen Holzplatten beplankt. Diese sogenannten OSB-Platten unterstützen die Statik des Gebäudes und bilden die Grundlage für die neuen Wände. Auf der Aussenseite dieser Platten wird der Raum zwischen der Ständerkonstruktion mit Dämm-Material aufgefüllt, dann folgt eine Weichfaserplatte, die ebenfalls zur Dämmung beiträgt. Den äusseren Abschluss bildet ein Rost mit einer Schalung. All diese Schichten zusammen bilden eine dichte Gebäudehülle.

Überall, wo die OSB-Platten montiert werden, werden gleichzeitig die alten Fenster entfernt und durch neue ersetzt. Hand in Hand muss jeweils auch ein Stück der alten Aussenwand entfernt werden, damit Dämmung und Weichfaserplatten eingebracht werden können. Gleich danach werden Aussenfassade und Fensterleibungen – so bezeichnet man die Abschlüsse der Aussenwand beim Fenster – montiert.

Die Herausforderung bei all diesen Arbeiten ist, dass sie sehr koordiniert in der richtigen Reihenfolge ablaufen müssen, damit das Haus möglichst ununterbrochen wettergeschützt bleibt. Also müssen die Arbeiten so geplant werden, dass jeweils die richtigen Fachleute und das nötige Baumaterial (z.B. die Fenster) zur richtigen Zeit auf der Baustelle sind. Die neue Aussenfassade mit ihrer horizontalen Holz-Schalung wird dem Haus ein Aussehen verleihen, dass an den ursprünglichen Bau erinnert.

Die Arbeiten an den Aussenwänden werden voraussichtlich rund zwei Monate dauern. Das bedeutet, dass sie dieses Jahr nur dann abgeschlossen werden können, wenn das Wetter lange schön und trocken bleibt. Andernfalls werden diese Arbeiten unterbrochen und nach der Winterpause fortgeführt werden müssen. Also Daumen drücken für einen langen, sonnigen Herbst!

Winter 2024/2025 oder Frühling 2025

Erst wenn die äussere Gebäudehülle fertiggestellt ist, kann innen weitergebaut werden. Zuerst werden an den gleichen Stellen wie zuvor die neuen Zimmer-Trennwände erstellt. Dann wird an den Dreischichtplatten der Aussenwände ein Rost angebracht, um eine sogenannte Installationszone zu schaffen. Hier werden später Lichtschalter und Steckdosen angebracht und Elektrokabel durchgezogen. Diese Installationszonen werden schliesslich mit einer Holzverkleidung abgedeckt.

Sobald auf dem Dach die Spenglerarbeiten abgeschlossen und die Photovoltaik- und Solaranlage montiert sind, kann das Baugerüst abgebaut werden.

Frühsommer 2025

Nach Abschluss des Rohbaus erfolgt dann der Innenausbau: Elektriker, Sanitär- und Heizungs-Installateure werden die Haustechnik bereitstellen, dann folgen Plattenleger, Küchenbauer und Maler. Schliesslich werden Armaturen, WC-Schüsseln, Lampen, Schränke, Betten und Tische eingebaut.

Und wann ist es fertig?

Momentan rechnen wir damit, dass wir im dritten Quartal 2025 erste Mieter im Haselhaus begrüssen können, doch hängt dieser Termin noch sehr stark vom Wetter und von den Lieferfristen des Baumaterials ab.

In einigen Wochen wird es hier wieder Neues zu lesen geben. Besuche diese Seite einfach regelmässig, um über den Baufortschritt beim Haselhaus auf dem Laufenden zu bleiben.

Nach wie vor nehmen wir fürs Haselhaus weitere Spenden entgegen, denn obwohl unsere Architekten beim Planen jeden Franken zweimal umdrehen, ist dieser Umbau nicht ganz günstig. Mit einer Einzahlung auf unser Postkonto hilfst Du uns, die Hypothek fürs Haselhaus möglichst klein zu halten. Wir freuen uns über jede Unterstützung.

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